Kennzahlen

Länge des gesamten Zulaufsystems: 72 km

Länge des Stollens zwischen Langenthal und Aarwangen: 2,1 km

Total 57 Sonderbauwerke, davon 14 Regenbecken und 11 Pumpwerke

Max. Durchfluss durch Stollen: 19,2 m³/s

Dimensionierung ARA: 75'800 Einwohnerwerte (EW)

Max. Zufluss Regenbecken auf ARA: 9,3 m³/s

Max. Zufluss ARA (2 x QTW): 0,66 m³/s

Die Belastung der ARA sowie die erreichte Reinigungsleistung der vergangenen Jahre sind im Geschäftsbericht 2022 erläutert.

Übersicht ARA Eymatte

1. Rechenanlage

2. Sand- / Fettfang

3. Belebungsbecken

4. Nachklärbecken

5. Regenwasserbehandlung

6. Schlammentwässerung

Das Verfahren

  • Die Rechenanlage ist mit zwei Feinrechen (8 mm) ausgerüstet. Damit werden Grobstoffe wie Papier, Metall, Holz usw., welche in den nachfolgenden Reinigungsstufen Probleme verursachen können, zurückgehalten. Beide Strassen können stillgelegt und abgeschottet werden.

    Das Rechengut wird in der Folge über eine Förderschnecke in die Rechengutwaschanlage gefördert, dort gereinigt, ausgepresst und in 800-Liter-Container abgeworfen. Das Rechengut wird anschliessend zur Kehrichtverbrennung abgeführt.

  • Sand, welcher mit dem Abwasser in die Kläranlage gelangt, wird im Sandfang abgetrennt. Der Sandfang ist als belüfteter Sand-, Öl- und Fettfang konzipiert (2 x 125 m³). Er wird zweistrassig längs durchströmt und mittels Saugräumern vom abgesetzten Sand befreit. Das dabei abgepumpte Sand-Wasser-Gemisch wird über einen Sandwäscher von Fäkalien gereinigt und entwässert. Der saubere Sand wird über eine Austragsschnecke in die Mulde gefördert und zur Deponie abgeführt.

    Mit den belüfteten Sandfängen ist auch eine Öl- und Fett-Abscheidung kombiniert. Das im Öl-Fett-Abscheider aufschwimmende Gut wird mit einem Räumer abgezogen, in einem separaten Schacht gesammelt und der Schlammentwässerung zugeführt.

  • In der biologischen Stufe bauen Mikroorganismen die Schmutzstoffe ab. Der biologische Anlageteil ist vierstrassig ausgeführt. Eine einzelne Belebungsstrasse ist in fünf Zonen aufgeteilt.

    In den Denitrifikationsstufen (4 x 1'150 m³) wird Nitrat zu unschädlichem Stickstoffgas umgewandelt. In den Nitrifikationsstufen (4 x 2'600 m³) wird unter Zugabe von Luft-Sauerstoff giftiges Ammoniak in Nitrat umgewandelt. Die vorgeschalteten Denitrifikationszonen enthalten keine Belüftungselemente, sondern sind mit langsam drehenden Rührwerken ausgerüstet. Die benötigte Luft in der Nitrifikation wird mit Gebläsen über Rohrleitungen und Belüfterplatten, welche auf dem Beckenboden montiert sind, eingebracht.

  • Das Abwasser-/Belebtschlammgemisch aus den Belebungsbecken fliesst in die zugeordneten Nachklärbecken, welche als längs durchströmte Absetzbecken konzipiert sind. In diesen Nachklärbecken (4 x 2'300 m³) setzt sich der aus feinen Flocken bestehende Belebtschlamm ab und das gereinigte Abwasser gelangt über gelochte Tauchrohre via Ablaufkanal in die Aare.

    Der abgesetzte Belebtschlamm wird kontinuierlich mit Kettenräumern in die Schlammtrichter gefördert. Von dort wird er teils in die Belüftungsbecken als Rücklaufschlamm zurückgepumpt, teils als Überschlussschlamm in die Vorlagebehälter der Schlammentwässerung gefördert.

  • Der abgezogene Überschussschlamm und der Schwimmschlamm werden in einem Stapelbehälter (800 m³) gesammelt. Dieser dient als Puffer, so dass die nachfolgenden Schlammentwässerungsanlagen kontinuierlich betrieben werden können.

  • Der beim Reinigungsprozess anfallende Überschussschlamm wird aus dem Rücklaufschlamm der Nachklärbecken entnommen und in die Stapelbecken gegeben. Zur Homogenisierung des ÜSS sind die Stapelbecken mit Rührwerken ausgerüstet. Mittels Exzenterpumpen werden die beiden Hochleistungszentrifugen mit Überschussschlamm beschickt. Das beim Entwässerungsprozess anfallende Zentrat wird in freiem Gefälle dem Zentratstapelbehälter zugeführt. Der Dickstoff wird mit einem Schneckenfördersystem in Abrollcontainer gefördert. Der entwässerte Überschussschlamm wird der Verbrennung zugeführt.

  • Je nach Regenintensität und -dauer erhöht sich bei einem Regenereignis der Abwasserzufluss zur ARA markant und übersteigt die von der ARA aufzunehmende Höchstmenge von 660 l/s. Der maximale Zufluss durch den Stollen kann bei Regenwetter bis zu rund 19,2 m³/s betragen.

    9,3 m³/s Regenwasser werden im Trennbauwerk vom Hauptstrom abgetrennt und einem separaten Zuleitungskanal der Regenwasserbehandlung zugeführt. Die verbleibenden knapp 10 m³/s werden direkt über einen Ableitkanal in die Aare eingeleitet.

    Die Regenwasserbehandlung besteht aus sechs Regenüberlaufbecken (je 300 m³), welche nacheinander gefüllt werden. Das zurückgehaltene Abwasser wird nach dem Regenereignis zur Reinigung in die ARA zurückgepumpt.

  • Die Abluft aus den geruchsbehafteten Räumen der ARA wird der Abluftbehandlungsanlage zugeführt. Kernstück dazu bildet der zur Geruchsbeseitigung dienende Biofilter. Die Biofilter-Anlage umfasst einen Ventilatorraum, welcher im Untergeschoss des Betriebsgebäudes untergebracht ist, sowie einen Biofilterteil, der im Freien aufgestellt ist.

    Die Geruchsbeseitigung in der Biofilteranlage wird im Normalbetrieb zweistrassig betrieben. Die Biofilter sind als geschlossene Kompaktsysteme konzipiert. Als Filtermaterial wird ein Gemisch aus Hackholz, Kompost und Blähton eingesetzt. Die Abluft wird vor dem Eintritt in den Biofilter durch eine Wäscherstufe gezogen. Die Abluft wird dort auf mindestens 95 % relative Feuchtigkeit angereichert und über die Abluftgebläse durch die beiden Biofiltermodule gedrückt.

Impressionen der ARA